«Ein Baby verdient ein klares Ja»
Selbstbestimmung – aber nur mit Schuldgefühlen. Anne-Sophie Keller hat die Heuchelei satt und schrieb öffentlich über ihren Schwangerschaftsabbruch.
Tinder Match. Schreiben, schreiben, schreiben. Erstes Date im November. Voll verknallt. Ich liebe dich. Mama, Papa, Stiefmama, ich möchte euch jemanden vorstellen. Gemeinsames Weihnachtsfest. Und dann …
Es ist ein Mittwochmorgen Ende Januar. Anne-Sophie Keller und ihr Freund kennen sich unterdessen acht Wochen, verbringen jede freie Minute zusammen, küssen, lieben sich, sprechen über die Zukunft, was sie vom Leben erwarten, sich erhoffen und erträumen. Alles ist aufregend, neu, leicht, schön. Die Schmetterlinge, die Emotionen, der Sex. Nun aber sitzt die 30-Jährige auf dem Boden ihres Badezimmers und starrt zwei rote Striche an, die alles verändern. «Mein erster Gedanke? Fuck!», erinnert sie sich. «Alles in mir sagte deutlich Nein, und zwar so stark, wie ich es noch nie in meinem Leben gespürt hatte.»
Datum: 24.09.2021
Artikel für Beobachter